Artikel aus der Südtiroler Tageszeitung DOLOMITEN vom 01.02.2020

Text von Eva Gratl

Eine besondere Atmosphäre erschaffen die Künstler Robert Bosisio und Thaddäus Salcher bei der Präsentation ihrer Werke im Dialog. Da ist Bosisio mit seiner Malerei der Unschärfe, der dadurch einer reinen Abbildungsfunktion mit malerischen Mitteln wirkungsvoll entgegenarbeitet. Er erzeugt eine Atmosphäre des Erinnerns, des Vergangenen, er spürt dem Bildgedächtnis nach, wenn er Ikonen der Kunstgeschichte zum Gegenstand seiner Malerei macht. Daneben erscheinen schemen- und nebelhaft Gesichter, auch Räume, die sich einem klaren Blick entziehen. So macht er einerseits Aussagen über die Entstehung dieser Bilder, andererseits über Zeit und Gedächtnis.
Auch die Skulpturen von Thaddäus Salcher konzentrieren sich auf ihr inneres Empfinden, scheinen in sich selbst zu versinken und kaum etwas von sich preiszugeben, weil sie losgelöst von der Umgebung ganz in sich gehen. Der Gesichtsausdruck entzieht sich, wird auf Form reduziert, keine Gestik, keine Bewegung bringen Unruhe in diese Figuren. Nur die aufgeraute Außenhaut lässt vielleicht etwas von den Gefühlen des Menschenerahnen. So können die malerischen Werke dieser Ausstellung und die Skulpturen wie eine Schule des Sehens gelesen und betrachtet werden. Beiden Künstlern geht es nicht um das Abbild, beide enthalten Momente des Körperlichen, sind aber vor allem Symbole, lassen Gesicht und den Körper zum Stillstand kommen. so dass insgesamt eine vage Erinnerung bestehen bleibt.

 

 

Er erzeugt eine Atmosphäre des Erinnerns, des Vergangenen, er spürt dem Bildgedächtnis nach, wenn er Ikonen der Kunstgeschichte zum Gegenstand seiner Malerei macht.