Artikel aus der SÜDTIROLER WIRTSCHAFTSZEITUNG vom 07.02.2020
Interview von Traudi Messini
In keine Manier verfallen
SWZ: Wie kam es zur Ausstellung mit Thaddäus Salcher?
Robert Bosisio: Die Galerie an der Pinakothek der Moderne macht programmatisch immer wieder Einzelausstellungen mit einem Bildhauer und einem Maler. In diesem Fall hat mich Thaddäus Salcher der Galerie vorgeschlagen, und die Verantwortlichen dort waren einverstanden. Obwohl Thaddäus und ich alte Freunde sind, hatten wir noch nie was zusammen gemacht. Das hier ist eine Prämiere.
Ist München für den Künstler Robert Bosisio ein neuer Ort?
Bisher habe ich noch mit keiner Galerie in München gearbeitet, und weiß deshalb nur wenig von dieser Stadt. Mein Bezugspunkt in Deutschland ist Berlin. Auf jeden Fall ist es immer interessant, ein neues Terrain zu betreten und zu erfahren, wie meine Arbeit ankommt. Kürzlich hat mich die Galeristin Barbara Ruetz angerufen und erzählt, dass in unserer Ausstellung ganz viel Laufpublikum, das vom Museumsareal kommt, vorbeischaut und das Interesse groß ist. Das finde ich natürlich gut.
Sie setzen Materialien in Ihre Bilder ein, die der Malerei fremd sind. Für mich sind Sie der Maler par excellence, der mit Farben modelliert und in großer Sorgfalt Schichten aufträgt. Wie sind Sie zu diesen nicht malerischen Materialien gekommen?
Na ja, nicht malerische Materialien würde ich das nicht nennen, bei den in München ausgestellten Bildern sind es Pigmente und Asche. Ich verspüre immer wieder das Bedürfnis, was Neues zu machen. Ich habe stets Angst davor, dass ich, indem ich mich mit der gleichen Technik beschäftige, in eine Manier verfalle. Gewohnheiten möchte ich durchbrechen. Das Experimentieren mit Pigmenten und verschiedenen Materialien mag ich sehr. Ich kehre aber auch immer wieder zur reinen Malerei zurück.