( malerei )
24 Sep – 07 Nov 2021

Paul Saroglou

„Painting is a state of being… Every good artist paints what he is.“  
(Jackson Pollock)

Als Paul Saroglous Cousin und als Künstlerkollege möchte ich Sie in sein künstlerisches Werk einführen. Als Sohn einer deutschen Mutter und eines griechischen Vaters wuchs Paul in München und in Athen auf. Diese Dualität zweier Orte, Kulturen und Mentalitäten prägten ihn von klein auf. Als Heranwachsender begeisterten mich die Besuche in München, aber vor allem in Athen. Mein kleiner Cousin wanderte souverän zwischen beiden Welten. Für ihn Normalität, für mich ein Abenteuer. Unsere Gespräche über Kunst geraten regelmäßig zu einem Marathon, den unsere Frauen und Kinder schnell verlassen. Sie merken, dass sich hier zwei Kunst-Besessene, Satelliten-gleich im Orbit verlieren. Pauls Malerei zeigt uns die Welt von innen und außen zugleich. Griechische Sensualität und deutsche Zielstrebigkeit. Brachiale Hiebe verdichten sich zu einem rätselhaften Gewirr. Zarte Linien tauchen auf, um sich gleich wieder aufzulösen. Affirmatives Zeigen und augenzwinkerndes Verbergen. Stottern. Fremdes begrüßt uns vertraut und Vertrautes beginnt zu fremdeln. Klaustrophobische Fülle und melancholische Leere. Karl Valentinscher Witz und Tragödie eines Aischylos. Dieser dialektische Ansatz führt wie ein Faden durch Pauls Universum. Uns begegnet eine ehrliche, spontane und großartige Malerei. Sie brüllt uns an, um uns im nächsten Augenblick Zärtliches ins Ohr zu flüstern. Aufkeimende Furcht vor Verlust verunsichert uns. Es sind Pauls Emotionen, die sich hier als Handlungsspuren manifestieren. Aber nicht nur. Man riecht den beißenden Atem eines gigantischen Waldbrands, der alles niederwalzt, auslöscht. Eine kühle Meeresbrise, nach wildem Thymian duftend verlockt uns zu einem Ouzo auf der Terrasse am Meer. Polizeisirenen, Rufe, Schreie, brennende Autos in Exarcheia. Fans von Panathinaikos, die siegestrunken durch die engen Gassen schallen. Das Getratsche zweier Nachbarinnen über die Straße hinweg. Das fröhliche Lachen seiner kleinen Tochter Maria. Paul ist kein Illustrator, der uns mit technischer Raffinesse beeindrucken möchte. Als genialer Seismograf teilt er mit uns sein Leben ohne epische Peinlichkeit. Dabei beeindruckt mich seine zunehmende Reduktion der gestalterischen Mittel. Kaum noch Farbigkeit. Das Weiß der grundierten Leinwand breitet sich aus. Die Ökonomie der verbleibenden Linien hat etwas Reinigendes, Beruhigendes. So möchte ich diese Einführung beenden, wie ich sie begann. Mit einem weiteren Zitat Pollocks, dass Pauls Kunst in drei Worten ausdrückt: „I am Nature.“

Nicolai Vogt

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Paul Saroglou

Scared Dear

2021
Öl auf Leinwand
210 × 110 cm

Paul Saroglou

Yellow

2021
Öl auf Leinwand
105 × 195 cm

Paul Saroglou

 

 

 

ein Tanz

2020
Öl auf Leinwand
105 × 195 cm

Paul Saroglou

o.T.

2017
Öl auf Leinwand
150 × 110 cm