In den Werken von Heng Li eröffnen sich dem Betrachter weite Steppen und unendliches Grasland. Für den chinesischen Künstler ist Gras Sinnbild für den ewigen Zyklus des Wachsens und des Niedergehens, für den Rhythmus des immer wieder von vorne Beginnens. So gleicht auch seine Arbeitsweise einem Rhythmus. Die einzelnen Grashalme schabt er in tiefe Farbschichten auf der Leinwand, schafft auf diese Weise einen einzigartigen plastischen Effekt. Zweifelsfrei ergibt sich Heng Lis Technik aus seinem künstlerischen Werdegang, der im Alter von sechs Jahren in seinem Heimatland mit dem Erlernen der Kaligraphie begann. Die Akkuratesse der Kalligraphie setzt Heng Li in der freien Kunst in Werke zeitlosen Tiefgangs und rüttelnder Aussagekraft um. Komplex vielfach überlagerte Farbschichten ergeben auf widersprüchliche Art und Weise einen beinahe monochromen Bildraum, der sich am Horizont, schon fast turneresk, aufhellt. Die Galerie an der Pinakothek der Moderne ist stolz Heng Li bereits mit einer dritten Soloausstellung in Malerei zu präsentieren.
Heng Li, geb. 1979 in Urumqi Xinjiang, China, besucht von 1996 – 1998 die Mittelschule der zentralen Akademie der Bildenden Künste in Peking. Darauf von 1999 – 2000 folgt das Studium der Malerei am I. E. Repin-Institut für Malerei, Plastik und Architektur in St. Petersburg. Von 2004 – 2009 studierte er an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg, zunächst bei Prof. Ralph Fleck und dann als Meisterschüler bei Prof. Ottmar Hörl. Heng Li lebt und arbeitet in München.