Präzise und illusionistisch gibt Michael Lauterjung auf seinen Gemälden unaufgeregte, alltägliche Objekte wie Früchte, Beeren, Nüsse oder leere Obstschalen wider. Während Opulenz, Sinnlichkeit und Fülle charakteristisch sind für das klassische Stillleben des 17. Jahrhunderts, so zeichnet sich die Malerei Michael Lauterjungs durch Minimalismus und Klarheit aus. Seine Motive arrangiert er isoliert vor abstraktem Hintergrund. Der Kontrast zwischen den gegenständlichen Sujets und ihrer verschwommenen Kulisse reflektiert das Medium der Malerei als solches. Nahezu plastisch erscheinen die Objekte, die Lauterjung auf dem hölzernen Untergrund entstehen lässt. Er malt sie in einer altmeisterlichen Technik, der seit jeher etwas Heiliges, Zauberhaftes innewohnt und konfrontiert sie mit ungegenständlichen Farbschlieren der Moderne. Durch diese Verbindung erzeugt Michael Lauterjung eine kontemplative Bildwelt, in der der Betrachter einen unerwarteten Raum entdecken kann.
Michael Lauterjung, 1959 geboren, studierte von 1980–1981 an der Freien Kunstschule Stuttgart und von 1981–1985 an der Akademie der bildenden Künste in Stuttgart bei Prof. Rudolf Haegele. 1985 wechselte er an die Hochschule für angewandte Kunst in Wien zu Prof. Maria Lassnig.