Sep 10, 2020

Artikel über Frank Teufel

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Artikel aus dem SÜDKURIER vom 10. September 2020
von Manuela Fuchs

SINGEN 10. September 2020, 17:26 Uhr

Wie Frank Teufel Kunst für das Museum Mac erschafft

Der Bildhauer hat Besuchern des Singener Museums seine Arbeit erläutert. Diese ziert den Eingang des MAC und trägt den Titel „19011“.

Der Bildhauer Frank Teufel, rechts im Bild, erläutert den Gästen des Museums MAC den Werdegang seiner Skulptur. Mehr noch: Er verdeutlicht, wie hart seine Arbeit ist. Bild: Manuela Fuchs
Der Bildhauer Frank Teufel, rechts im Bild, erläutert den Gästen des Museums MAC den Werdegang seiner Skulptur. Mehr noch: Er verdeutlicht, wie hart seine Arbeit ist. | Bild: Manuela Fuchs

„Marmor ist im Prinzip auch nur Kalkstein“ – mit diesen Worten führte Frank Teufel die Gäste des MAC Museums in seinen Vortrag ein. Dass diese Kurzfassung weder dem edlen Material noch den daraus entstehen Kunstwerken auch nur annähernd gerecht wird, davon konnten sich die Besucher kürzlich selbst überzeugen. Das Interesse an dem Thema war groß, als Frank Teufel dem Publikum anhand von projizierten Fotos und Videos einen Einblick in die Welt der Bildhauerei gewährte.

Der Werdegang von Frank Teufel

Nach der Begrüßung durch Hausherrin Gabriela Unbehaun-Maier stellte Manuel Moosherr vom Künstlermanagement Premium Art den Künstler aus Tuttlingen vor und gab einen Einblick in dessen Werdegang. Die Reise an diesem Abend begann in der Türkei und endete schließlich im Singener MAC-Museum. Die Zuschauer sahen Bilder von der Marmara-Insel, wo in einem gigantischen Steinbruch Tag für Tag unzählige Tonnen Rohmaterial abgebaut werden, wobei der sogenannte Astir-Marmor die höchsten Qualitätsmerkmale in punkto Reinheit und Farbe für sich beanspruchen dürfe. Bis das soweit ist, vergehe allerdings unglaublich viel Zeit, denn Marmor sei ein Umwandlungsgestein, wobei Kalkstein im Erdinneren durch Druck und Hitze zur Umkristallisation gezwungen werde.

Umwandlung in Millionen Jahren Die Museumsgäste waren überrascht, als sie erfuhren, dass dieser Umwandlungsprozess sich über viele Millionen Jahre erstreckt und dass der Marmor, aus dem Frank Teufel die Skulptur 19011 schuf, schätzungsweise ein Alter von 200 Millionen Jahren hat. Die Gewinnung des Rohmaterials sei Knochenarbeit; Marmorwände mit einem Gewicht von etwa 100 Tonnen würden in 20 bis 30 Tonnen schwere Stücke geschnitten und per Schiff ans Festland transportiert. Von dort gehe das exquisite Material in alle Welt, unter anderem auch nach Kreuzlingen, wo Frank Teufels Händler seinen Sitz habe, wie in der Ansprache hervor ging.

Woher der Künstler Material bezieht Bei der Firma Böse Natursteine sucht der Künstler sich das Material für seine Werke aus, nachdem er die Größe, die Struktur und die Qualität der Blöcke geprüft hat. Wenn er sich auf den Weg nach Kreuzlingen macht, hat er schon ein genaues Bild seiner nächsten Skulptur im Kopf, sein Händler kann dann anhand einer von Frank Teufel erstellten Schablone ablesen, welche Konturen der Rohling haben soll.

Frank Teufel lebt in Tuttlingen, wo auch seine Werkstatt ist. Nach einer Lehre als Steinbildhauer und dem erworbenen Meistertitel absolvierte er ein Studium an der Akademie für Gestaltung in Ulm. Er arbeitet überwiegend mit Stein, seine Skulpturen sind auf schlichte, klare Linien reduziert, die sich mit dem Thema Bewegung und Beziehung auseinandersetzen. Sie bestehen oft aus zwei Elementen, die sich aufeinander zubewegen oder sich wieder voneinander lösen. Im Stein gehen sie eine unlösbare, spannungsgeladene Verbindung ein. Weitere Werke von Frank Teufel sind unter anderem in Tuttlingen, Marbach am Neckar, Kirchheim unter Teck oder Waldshut-Tiengen zu sehen.

Warum Frank Teufel der Mensch interessiert

„Ich habe mich sehr viel mit dem Thema Mensch befasst“, ließ Teufel das Publikum wissen, „und ich habe mich gefragt, was den Menschen eigentlich ausmacht. Durch immer weitere Reduktion blieben am Ende zwei wesentliche Merkmale: Bewegung und Beziehung.“ Diesen, auf Bewegung und Beziehung reduzierten Menschen, stellt Frank Teufel in schlanken, klaren Linien dar, die einander zuwenden, oder dann auch wieder auseinanderstreben. Dabei ist die filigrane Handarbeit an diesen Kunstwerken die eigentliche Kunst, denn es besteht durchaus die Gefahr, dass an besonders schmalen Stellen oder Durchbrüchen das Material komplett bricht. Allerdings gilt Frank Teufel als ein Meister seines Fachs, der genau weiß, was er dem edlen Stein zumuten kann. Durch akkurate Planung und Vorarbeit könne er Brüche verhindern.

Einblick in die Werkstatt

Während des Vortrags sahen die Zuschauer, wie es in der Werkstatt des Bildhauers zugeht und wie anstrengend die Arbeit an dem harten und gleichzeitig empfindlichen Rohmaterial doch ist. Mithilfe von verschiedenen Schleifwerkzeugen, Hammer und Meißel schält sich im Lauf von Wochen aus einem rohen Steinklotz eine zarte Steinskulptur. Nach dem Vortrag des Künstlers führte der Weg in den Museumsgarten, wo die Besucher weitere Kunstwerke von Frank Teufel besichtigen konnten. Sie stellten ihm auch viele Fragen.

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