Was Hans Schüles Haltung über alle Werkreihen hinweg eint, das ist seine ungewöhnliche Sensibilität für sein Material und die Extension des dreidimensionalen Raums, den uns Schüles zumeist allansichtige Plastiken aufschließen. Es ist nicht so, dass der Betrachter um diese Möglichkeiten gedanklich nicht wüsste – aber in Beobachtung von Hans Schüles Plastiken wird er dessen sinnlich gewahr. Hans Schüle schöpft seine Arbeiten ganz aus seinem Material und aus den technischen wie formalen Möglichkeiten der Stahlplastik. Hier werden keine Körper nach einem Abbild geformt; keine Formen gegen den Raum in Stellung gebracht. Hans Schüle baut seine Plastiken aus einfachen, wiederkehrenden Modulen auf, die miteinander zu einem zumeist offenen, immer wieder neuen, dabei komplexen, spannungsgeladenen Gesamtgefüge verwoben werden. Schüles Einfühlung in organische Prozesse, die Hartnäckigkeit, mit der er Strukturen über längere Zeiträume hinweg entwickelt, die Fähigkeit zur Verdichtung der Form – das sind wesentliche Qualitäten der künstlerischen Arbeit Hans Schüles. Und: Obwohl jede Form der Gegenstandsbeschreibung in der plastischen Gestaltung aufgehoben ist, evozieren seine abstrakten Plastiken doch Analogien zu beseelten, bewegten Körpern, die fluktuierend in ihrem Element, dem Raum, agieren. Es ist diese Übereinstimmung zwischen wirkenden Kräften und der technischen Gestaltung, die uns für Schüles raffinierte, dabei so selbstverständlich wirkende Plastiken einnimmt. Wie lebendig, luzide im Fluss, räumlich offen die scheinbar so kalte, massig-harte Stahlplastik heute sein kann, das zeigen uns Hans Schüles Arbeiten. Sie agieren auf dem schmalen Grat zwischen greifbarer Materialität und nicht fassbarem Bewegungsraum, zwischen Form und Geste.
Christoph Bauer M.A., Leiter Kunstmuseum Singen
* 1965, Neckarsulm
1996
Meisterschüler bei Professor Jürgen Reipka
1991 – 97
Studium der Malerei und Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste München sowie an der HDK Berlin
2004
Deutscher Künstlerbund
2016
Künstlerbund Baden-Württemberg
Galerie an der Pinakothek der Moderne München,Kunstmuseum Singen, Städtische Museen Heilbronn, Kunstverein Biberach, Kunstverein Markdorf, Kunstverein Hockenheim, Hospitalhof Stuttgart, Ulmer Kunststiftung pro arte, Ulm, Kunststiftung Erich Hauser, Rottweil, Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen, Dominikanermuseum Rottweil, Städtisches Museum Schloss Rheydt, Mönchengladbach, Galerie der Stadt Tuttlingen, Städtische Galerie im Turm, Donaueschingen, Schweizerische Triennale der Skulptur, Bad Ragatz, CH, Kunsthalle Wil, CH, Kunstverein Wilhelmshöhe, Ettlingen, Skulpturenpark der Villa La Collina, Cadenabbia, I, Konrad Adenauer Stiftung, Berlin, Georg Kolbe Museum, Berlin, Galerie im Prediger, Schwäbisch Gmünd, columbus art foundation, Ravensburg, Kunstverein Tiergarten, Berlin, Kölnisches Stadtmuseum, Köln, Haus der Kunst, München
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